Hochbegabt zu sein, bedeute, mehr zu denken, mehr zu fühlen und mehr wahrzunehmen, schrieb die bekannte Psychologin Andrea Brackmann in den 2000er Jahren. Mit dieser besonderen Begabung gehen Chancen und Herausforderungen einher und nicht selten liegt zudem eine weitere Neurodivergenz vor.
Ist eine Hochbegabte Person zusätzlich hochsensibel, steht dem hohen Input-Bedarf eine schnelle Reizüberflutung gegenüber. Gerade Kinder müssen dann erst lernen, eine gute Balance für sich zu finden. Viele hochbegabte junge Menschen nehmen häufig kognitiv Themen wahr, die sie emotional noch überfordern.
Ein stabiler Familienalltag, einfühlsame und kundige Bezugspersonen sowie das Einüben von Kompetenzen zur Emotionsregulation können helfen.
Nicht selten kommt der Verdacht auf Hochbegabung auf, weil ein Kind sich in der Kita oder der Schule außergewöhnlich verhält. Schließlich sind hochbegabte Menschen rasch unterfordert und reagieren z. B. mit Lernblockaden oder Verweigerung. Häufig treten auch zwischenmenschliche Schwierigkeiten auf.
Wenn ein Kind sich den (Lern)Themen auf eine andere Weise als gemeinhin üblich nähert, sorgt das mitunter für Irritationen bei Lehrkräften, vor allem wenn das Kind gehäuft Kritik oder Verbesserungsvorschläge äußert.
Jeder Mensch ist einzigartig, doch hochbegabte Menschen lassen sich oft an einer Kombination von großer Kreativität, hohen Ansprüchen, schneller Ungeduld und sozialer Einsatzbereitschaft erkennen. Sie haben einen besonderen Wissensdurst und langweilen sich rasch. Mitunter wirken sie "sprunghaft" oder "kompliziert".
In vielen Fällen wird eine Hochbegabung von einer weiteren Neurodivergenz begleitet. In unseren Beratungsgesprächen gehen wir bei Bedarf auch auf Besonderheiten durch Hochsensibilität, AD(H)S oder Autismus (ASS) ein.